Mittwoch, 29. April 2009

somit folgt die Fortsetzung Nr.1326 des Groschenromans "Das Leben der Swantje K."...

Als kleinen Geschmack werde ich ein paar der kreativen Ideen der willigen Brasilianer zum Karneval preis geben. Also zum einen wäre dort die Pizza-Karton, such dir einen Kuss aus, Variante. Dabei handelt es sich um einen ausrangierten Pizza-Karton, zum Glück ohne Pizzareste, in dem sich eine Auswahl von Schnipseln in Form von Pizzaecken befindet. Es muss dann eine Ecke gezogen werden und den entsprechenden Kuss, wie zum Beispiel einen Schmatzer, Zungenkuss etc. erhält man dann. Eine weitere äußerst schmierige Idee, der ich gerade so entfliehen konnte, ist die, dass man sich mit einer Ketchuptube voll Schoki bewaffnet auf den Weg macht und damit die Opfer einschmiert, um sie dann sauber zu lecken. Netter Versuch, aber ich glaub es hackt, nicht mit mir…. Tzzz!! Die jedoch weitaus kreativste Idee meiner Meinung nach, war die Ich-verkleide-mich-als-Badezimmer-Version. Es haben sich doch wirklich Leute die Mühe gemacht, sich eine Duschvorhangkonstruktion am Rücken zu befestigen und einen Duschvorhang um sich rum baumeln zu haben, was sie dann je nach Bedarf in ihre Liebeshöhle umgewandelt haben. Eyeyey, sag ich da nur, man fragt sich doch, ob die den Rest des Jahres nicht zum Schuss kommen. Naja, auf jeden Fall haben wir es alle heil überstanden und im ganzen muss ich sagen, dass ich glaube, dass es in Köln oder kleinen Dörfern in der Nähe von Dingolfing weitaus wilder zu geht zu gewissen Jahreszeiten und ich war auch sehr positiv überrascht, wie mehr oder weniger leicht man den Leuten verklickern kann, das man null Interesse daran hat mit ihnen rumzumachen.
So, jetzt aber weiter im Text zu den Ereignissen. Am ersten Tag nach unseren Begrüßungscaipirinhas und einem durchschwitzten Durchmarsch durch die Menge, sind wir von einem kleinen, beschaulichen Straßen überschwemmenden Regenschauer überrascht worden. Erst haben wir uns versucht unterzustellen, aber nachdem dann unser „Herbergsvater“ anfing unsere gute alte Nazi-Geschichte aufzurollen und mir weis machen wollte, dass ich mir ja nicht so sicher sein solle, dass meine Großeltern da nicht doch irgendwie beteiligt waren und ein paar Juden umgebracht haben… Klar, weil man als Kind ja nichts anderes zu tun hat, als sich zu überlegen, wie man am besten die nächsten Juden umbringt. Ach, manchmal ist es doch einfach herrlich deutsch zu sein, da weiß man gar nicht wohin mit seiner Vaterlandsliebe und der Dummheit anderer Menschen. Naja, daraufhin war es mir dann auf jeden Fall egal, nass zu werden und wir haben uns auf zur nächsten Bühne gemacht, die Flipflops, die eh schon nass waren, in die Ecke geschmissen und im Regen getanzt, bis wir nass bis auf die Knochen waren und irgendwann sind wir dann Richtung Recife „geschwommen“. Ich glaub, jetzt ist übrigens eine gute Stelle, um von unseren „Herbergsvätern“ zu berichten… Aaaaalso, wir haben bei zwei Jungs gewohnt, die ungefähr in unserem Alter sind. Wir sind uns bis heute alle noch nicht einig, ob sie jetzt schwul sind oder nicht. Angeblich hat einer der beiden eien Freundin… Naja, ist ja im Endeffekt auch lachs.. Auf jeden Fall sind die beiden Cousins, wobei der eine aus Fortaleza kommt, wo er jetzt übrigens auch wieder hingezogen ist und der andere kommt aus Recife. Erst haben wir gedacht, man was haben wir für ein Glück, dass wir bei denen wohnen und uns kein Zimmer mit unzähligen verrückten Ami-Tussen teilen müssen. Die Freude hat dann aber irgendwie immer mehr nachgelassen. Mehr bei den anderen als bei mir, da ich zwecks Kommunikationsschwierigkeiten von manchen Dingen verschont worden bin. Das ganze fing damit an, dass komischerweise irgendwie aus unerfindlichen Gründen, grundsätzlich unser Essen aus dem Kühlschrank verschwunden ist. Wir fragen uns bis heute noch, wo es ist, weil in unseren Mägen ist es nicht gelandet. Dann war es so, dass wir die ganze Zeit Ricardo, der von beiden, der jetzt wieder in Fortaleza wohnt, babysitten mussten. Anfangs dachten wir, man das ist ja voll nett von ihm, dass er uns alles zeigt und uns begleitet, bis wir dann festgestellt haben, dass er einfach keine Freunde hat und er sich die ganze Zeit an uns geklettet hat. Das ist ja auch nicht schlimm, wir sind ja schließlich nette Menschen und helfen bedürftigen, aber irgendwann artetet das so krass aus, dass er anfing sich alles von uns bezahlen zu lassen. Wir haben den einen Tag, ich glaube es war der zweite, einen Ausflug nach Porto das Gallinhas gemacht, was ein Urlaubsort in der Nähe von Recife ist und weil wir es nett fanden, dass er und begleitet hat, haben wir ihm das Taxi bezahlt. Naja, das wurde dann von seiner Seite aus wie gesagt zur Selbstverständlichkeit und am letzten Tag ist er dann so dreist geworden, dass er angefangen hat Gabriela und Larissa zu sagen, ey, ich möchte ein Bier, gib mir mal Geld. Ich bin wie gesagt davon verschont geblieben und hab es irgendwie auch nicht so wirklich davor mit bekommen, dass er sich die ganze Zeit durch geschnorrt hat, aber wie gesagt lag es wahrscheinlich daran, dass wir nicht so viel kommuniziert haben und es einfacher für ihn war die anderen anzuschnorren. Sorry, aber ich muss jetzt mal ein wenig durch die Tage hüpfen, weil ich ja zum Höhepunkt kommen muss. Also, am letzten Tag waren wir nochmal in Olinda und wir haben uns mit unserem Deggendorfer Bruno getroffen, was ich sehr cool fand. Es waren auf jeden Fall noch ein paar Freunde von ihm dabei und es hat echt Spaß gemacht mit denen durch die Gegend zu ziehen. Unser lieber Ricardo jedoch war sooo eifersüchtig, dass er die ganze Zeit ne Fresse gezogen hat, die anderen um Geld angepumpt hat und irgendwann so getan hat, als ob er betrunken ist, so dass Gabriela und Larissa ihn zum Dixi Klo stützend begleiten mussten, wo er dann wohl noch theatralisch in Ohnmacht gefallen ist und nach zwei Minuten wieder topfit war, nachdem er seinen großen Auftritt und Aufmerksamkeit hatte. Eyeyey, lustige Sache, wenn ich jetzt darüber nachdenke, aber in dem Moment war die ganze Sache nicht allzu lustig und vor allen Dingen nicht für die anderen Mädels. Ich bin ja wie gesagt, von fast allen Übeln verschont geblieben und hatte somit einen schönen, recht stressfreien Carneval . Das einzige, was mir passiert ist, ist das ich fast mein Handy im Bus vergessen hätte, aber der nette Busfahrer, nachdem er so stark gebremst hatte, dass ich durch den halben Bus gefallen bin, hat mich auf mein Handy hingewiesen. Geld oder ähnliches konnte uns während des Carnavals zum Glück nicht wirklich gestohlen werden, weil wir DIE Lösung hatten. Man nehme ein Plastiktüte, stecke Geld und Handy hinein und verstaue diese im Ausschnitt. Bomben Methode, kann ich nur weiterempfehlen.
Ansonsten haben wir eben noch einen Ausflug gemacht. Von dem ich immer noch nicht weiß, ob ich ihn toll fand oder nicht. Wir waren in Porto das Gallinhas, was bekannt zum Schnorcheln und das Ferienziel dort in der Gegend ist. Wir sind also nach langer Diskussion, weil die anderen Austauschmädels sind nämlich manchmal sehr brasilianisch und müssen alles zehnmal diskutieren, wobei ich manchmal nur daneben stehe und denn Sinn der Diskussion mal wieder zu ergründen, weil mir der meistens einfach nicht klar werden will. Also wir hatten uns also entschieden Schnorcheln zu gehen, woraufhin Jade erst mal einen Bikini-Blitzkauf hinlegen musste. Nachdem das Problem dann beseitigt war, haben wir uns auf ein Bötchen gestürzt. Himmel, auf der Nussschale gab es nicht genügend Ecken und Kanten, an denen ich mich festhalten konnte und der, der uns durch die Gegend geschippert hat, dem viel auch nichts besseres ein als vom Boot zu fallen, so dass ich erst mal fast mit gefallen bin und dann natürlich mein Bedürfnis mich irgendwo festzukrallen noch unwesentlich größer geworden ist. Ihm ging es übrigens gut, er musste nur wieder hoch klettern. Als wir dann endlich schnorchelklar waren und ich grade im Wasser war, musste es natürlich passieren. Ich pass einen Moment nicht auf und dank des doch ganz netten Wellengangs bekomm ich eines der anderen Bötchen auf den Kopf, halleluja, das tat nur weh, und ich will nicht daran denken, was hätte passieren können. Dann ging es endlich los mit dem Schnorcheln, naja, oder es sollte los gehen, außer, dass ich mindestens ein paar Liter Wasser geschluckt habe, ist nicht viel passiert. Ich hab innerhalb von einer dreiviertel Stunde einen Fisch gesehen… Damit beenden wir die Schnorchelstory und gehen nicht weiter darauf ein.
Den einen Tag waren wir noch in Recife und haben den Carneval angeschaut oder mehr oder weniger die Dekoration, weil wir tagsüber dort waren und die Party da erst abends steigt. Und beim zweiten Mal in Recife waren wir aufm Markt, der glaube ich, einer der ältesten Brasiliens sein soll.
Soweit waren das dann, denke ich, sämtliche Erlebnisse vom Carneval. Ach, naja eine Geschichte noch. Mir ist von einer Mama oder Tante in Olinda auf der Straße vorgeschlagen worden, dass ich doch ihren Sohn/Neffen heiraten soll und als ich ihnen dann erzählt hab, dass ich mehr als glücklich vergeben bin, haben sie beide bedeppert aus der Wäsche geschaut… Mal wieder ein Beispiel für das verrückte Brasilien….

Meine Portugiesischkenntnisse haben an diesem Wochenende einige Fortschritte gemacht. Ich war schließlich den Mädels ausgeliefert und die einzige gemeinsame Sprache war nun mal portugiesisch.

Fazit:
Man sollte Geld nehmen, wenn Leute Fotos mit einem machen wollen
Gaucha(weiße aus dem Süden Brasiliens) zu sein ist immer noch besser als als Ami bezeichnet zu werden
Brasilianer brauchen dringend eine Müllreform
Olinda(wie schön) hat ihren Namen verdient
Oh, du sprichst ja portugiesisch zu hören, nervt nach ner Zeit
tausende Liebeserklärungen an einem Tag zu bekommen ist auch eine Kunst

1 Kommentar:

Julia hat gesagt…

Swantjeeeeeeee....schreib doch mal wieder was :) du warst doch jetzt indeutschland oder???